Zu Beginn des Jahres zeigte der Zentralverband Solidarität mit den bundesweiten Protesten der Landwirte gegen die geplanten Steuerkürzungen. Mit der Kampagne „Ohne Bauern keine Bäcker“ wurde ein starkes Zeichen für den Mittelstand gesetzt. Auf Einladung des Bauernverbands sprach Präsident Roland Ermer vor 30.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf der Abschlusskundgebung in Berlin und machte deutlich: „Ohne Bauern kein Brot. Ohne Bauern keine Bäcker.“ Gemeinsam mit anderen Gewerken haben wir Forderungen an die Politik formuliert, die weit über die Landwirtschaft hinausgehen und von Öffentlichkeit und Politik gesehen wurden.
Mit großem Interesse verfolgte die Öffentlichkeit die zahlreichen Gespräche mit Spitzenpolitikern: Ob auf der Grünen Woche, beim Kanzlerbesuch zum Tag des Deutschen Brotes oder zum 150-jährigen Jubiläum, der Zentralverband hat sich als wichtiger Ansprechpartner etabliert, mit dem sich Politiker auch gerne in den Medien zeigen.
Der Bürokratieabbau blieb auch in 2024 ein zentrales Anliegen. Das Bürokratieentlastungsgesetz IV, das im September verabschiedet wurde, enthielt einige unserer Forderungen, für die wir uns vehement einsetzten: Die Schriftformerfordernis für Arbeitsverträge wurde abgeschafft und die Allergeninformation für Verbraucherinnen und Verbraucher darf jetzt digital statt in Papierform bereitgehalten werden. Dennoch bleibt viel Luft nach oben, und wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass die Betriebe des Bäckerhandwerks spürbar entlastet und neue bürokratische Hürden verhindert werden.
In der Diskussion um die Ernährungsstrategie der Bundesregierung hat der Zentralverband wichtige Akzente gesetzt. Es wurde sichergestellt, dass Lebensmittel nicht pauschal abgewertet werden, sondern ein ganzheitlicher Blick auf gesunde Ernährung gefördert wird. Im Prozess ist der Zentralverband wichtiger Gesprächspartner.
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Verbandsarbeit war die Verschiebung der Einführung der EU-Entwaldungsverordnung um ein Jahr. Diese Entscheidung verschafft den Betrieben dringend benötigte Zeit, um sich auf die neuen Vorgaben vorzubereiten und zeigt, wie wichtig der vehemente Dialog mit politischen Entscheidungsträgern auf allen Ebenen ist. Der Zentralverband wird das Jahr 2025 nutzen, um sich für weitere Korrekturen an dem Regelwerk einzusetzen.
Ein weiterer Erfolg: Handwerksbäckereien sind mautbefreit. Dies stellte das Bundesverkehrsministerium zum Jahresende gegenüber dem Zentralverband auf dessen Forderung hin klar. Fahrzeuge von Bäckereien, die in der Handwerksrolle eingetragen sind, sind von der Mautpflicht ausgenommen. Diese Klarstellung befreit die Betriebe des Bäckerhandwerks von unnötiger Bürokratie und hohen Mehrkosten. Zuvor hatte Toll Collect ab Sommer 2024 damit begonnen, Handwerksbäckereien auf Zahlung von Maut für ihre Lieferfahrzeuge in Anspruch zu nehmen.
Im Herbst konnten wir eine Verschärfung der Bonpflicht abwenden. Einzelne Bundesländer hatten über den Bundesrat einen Antrag in den Bundestag eingebracht, Verstöße gegen die Bonpflicht künftig mit hohen Bußgeldern zu ahnden. Gemeinsam mit unseren Landesinnungsverbänden, den anderen Verbänden des Lebensmittelhandwerks und dem ZDH konnten wir erreichen, dass diese Verschärfung nicht ins Jahressteuergesetz aufgenommen wurde.
Darüber hinaus haben wir uns gemeinsam mit anderen Verbänden dafür eingesetzt, dass Bargeld ein wesentlicher Bestandteil der Bezahllandschaft bleibt. Wir stehen dem bargeldlosen Zahlen offen gegenüber, sind aber zugleich dem neu gegründeten Verband "Bargeld zählt" beigetreten, der sich für den Erhalt von Bargeld einsetzt. Mit einem ersten Erfolg: Die vor kurzem veröffentlichten Wahlprogramme mehrerer Parteien erhalten ein klares Bekenntnis für den Erhalt von Bargeld.
Das Jahr 2024 hat erneut gezeigt, dass eine starke Interessenvertretung und der Zusammenhalt unserer Branche entscheidend sind, um die Herausforderungen der Gegenwart zu meistern. Wir danken allen Beteiligten für die Unterstützung und freuen uns darauf, gemeinsam mit Ihnen weitere Erfolge zu erzielen.
Stand: 16. Dezember 2024