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Rekordhoch: jede sechste Lehrstelle unbesetzt

Die Zahl der offenen Stellen in Handwerksberufen erreichte 2022 einen Rekordwert, gleichzeitig ging die Zahl der arbeitslosen Handwerker weiter zurück. Besonders betroffen ist die Ausbildung im Lebensmittelhandwerk.

In den letzten zehn Jahren wurden – mit Ausnahme der Zeit coronabedingter Einschränkungen – immer mehr Handwerkerinnen und Handwerker gesucht. So wurden im Jahr 2022 rund 236.818 offene Stellen in Handwerksberufen ausgeschrieben – ein neuer Rekordwert. Zeitgleich ging die Zahl der arbeitslosen Handwerkerinnen und Handwerker weiter zurück, so dass im Jahr 2022 rein rechnerisch 128.891 offene Stellen nicht besetzt werden konnten, weil es bundesweit keine passend qualifizierten Arbeitslosen gab. 

Von den im Jahr 2022 insgesamt 151.243 angebotenen Ausbildungsplätzen in überwiegend handwerklichen Berufen blieben 20.977 – also etwa jede sechste Lehrstelle – unbesetzt. Dies ist der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre. Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung sind Lehrstellen für Klempner:innen, Fachverkäufer:innen im Lebensmittelhandwerk und Fleischer:innen am stärksten von Besetzungsproblemen betroffen. 

Am größten ist die Fachkräftelücke bei Fachkräften mit abgeschlossener Berufsausbildung, also bei Gesellinnen und Gesellen. Hier fehlten im Jahr 2022 knapp 108.000 Fachkräfte. Zudem fehlten im Schnitt rund 10.600 Meisterinnen und Meister sowie gut 10.300 andere Fortbildungsabsolvent:innen, wie beispielsweise Metallbautechniker:innen oder Aufsichts- und Führungskräfte im Verkauf. 

Meisterinnen und Meister sind am schwersten zu finden 

Hier konnten mehr als sechs von zehn offenen Stellen rechnerisch nicht besetzt werden, da es bundesweit keine passend qualifizierten Arbeitslosen gab. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Fachkräftelücke bei Meisterinnen und Meistern mit einem Zuwachs von rund 33 Prozent am stärksten gestiegen, während die Lücke bei Fachkräften mit abgeschlossener Berufsausbildung und sonstigen Fortbildungsabsolvent:innen nur um rund 5 bzw. knapp 11 Prozent gestiegen ist. 

Wird der Fachkräftemangel auf Ebene einzelner Berufsgattungen betrachtet, zeigt sich, dass die meisten Top-Engpassberufe im Bereich des Bauhandwerks zu verorten sind. Absoluter Spitzenreiter ist mit einer Fachkräftelücke von 17.846 die Berufsgattung „Bauelektrik“. 

Im Lebensmittelhandwerk war die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze, aber auch die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber niedriger denn je. In der Folge wurden auch deutlich weniger Ausbildungsverträge abgeschlossenen.  

Gründe laut der KOFA Studie könnten hierfür sein, dass die Fachkräfteengpässe noch nicht so lange bestehen oder, dass Unternehmen ihre Bemühungen um geeignete Auszubildende einstellen, weil selbst ein hohes Engagement nicht den gewünschten Erfolg bringt. 

Gerade im Bäckerhandwerk ist und bleibt die Ausbildung der zentrale Weg der Fachkräftesicherung. 

Ausbildungsplätze die heute nicht besetzt oder erst gar nicht angeboten werden, werden dazu führen, dass sich Fachkräfteengpässe weiter verstärken. Zudem besteht die Gefahr, dass Betriebe schließen, da Betriebsinhaber in Rente gehen und es unter anderem aufgrund des anhaltenden Fachkräftemangels keine (passend qualifizierten) Nachfolger gibt.  

Der Zentralverband unterstützt Sie mit der Kampagne „Back Dir Deine Zukunft“ und diversen weiteren Angeboten und Maßnahmen dabei, Auszubildende zu finden, zu binden und mit Unterstützung der Bundesakademie Weinheim und allen weiteren Fachschulen des Bäckerhandwerks (ADB-Verbund) zu qualifizieren.

 

Stand: 11. Juli 2023