Ein historischer Moment für Deutschland: Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik ist ein Kanzlerkandidat im ersten Wahlgang durchgefallen. In politisch ohnehin herausfordernden Zeiten kein gutes Zeichen. Präsident Roland Ermer fand denn auch klare Worte, dass jetzt nicht die Zeit für parteipolitische Spielchen sei. Das Land brauche eine handlungsfähige Regierung - im Interesse des Mittelstands und insbesondere des Bäckerhandwerks. Der Zentralverband hatte an diesem Abend zur Gala „Erlebnis Deutsche Brotkultur – mit allen Sinnen genießen“ eingeladen. Während das Brot gefeiert wurde, sorgte die Kanzlerwahl für Schlagzeilen. Umso wichtiger, dass Friedrich Merz schließlich im zweiten Wahlgang gewählt wurde und die neue Bundesregierung nun starten kann.
Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD ist verabschiedet. Er enthält zahlreiche Punkte, die für unsere Branche relevant sind. Am 14. Mai hielt Bundeskanzler Merz seine erste Regierungserklärung. Auch die Ministerinnen und Minister werden in dieser Sitzungswoche ihre politischen Schwerpunkte vorstellen.
Für das Lebensmittelhandwerk gibt es Anlass zur Zuversicht: Mit Alois Rainer zieht ein Metzgermeister mit Praxisblick ins Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Heimat ein. Wir hoffen, dass er die Themen unserer Branche ganzheitlich anpackt. Denn eines ist klar: Ernährung beginnt nicht im Supermarkt, sondern auf dem Acker, in der Mühle, in der Backstube.
Ebenfalls Teil des neuen Kabinetts: zwei vertraute sehr engagierte Brotbotschafterinnen a.D. Dorothee Bär, nun Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt, und Gitta Connemann, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Trotz des aufreibenden Wahltages ließ es sich Gitta Connemann nicht nehmen, an der Abendveranstaltung des Zentralverbands teilzunehmen. Ihre Rede war ein starkes Bekenntnis zum Handwerk und zur politischen Bedeutung des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks.
Und auch der ehemalige Brotbotschafter Lars Klingbeil übernimmt eine Schlüsselrolle: Er ist neuer Bundesfinanzminister - ein zentrales Amt, wenn es um stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen für unsere Betriebe geht.
Die neue Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hat in ihrer Antrittsrede wichtige Signale gesendet: Sie will Strompreise senken, den Mittelstand entlasten und unternehmerische Freiräume schaffen. Ihre Worte machen Hoffnung. Nun müssen Taten folgen.
Das Bäckerhandwerk steht bereit. Was es jetzt braucht, ist eine Regierung mit klarer Richtung, Mut zur Entscheidung und echtem Tempo. Für weniger Bürokratie, verlässliche Rahmenbedingungen und faire Zukunftsaussichten für unsere handwerklichen Betriebe.
Stand: 13. Mai 2025