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Jahrestagung Interessenvertretung

Aus Sicht des Zentralverbandes hat sich die strategische Ausrichtung des Verbandes – mit dem klaren Fokus auf politische Interessenvertretung – bewährt. Zahlreiche zentrale Forderungen des Bäckerhandwerks seien im Koalitionsvertrag aufgenommen, darunter die Reform des Arbeitszeitrechts und der Bürokratieabbau. „Nun ist die Bundesregierung gefordert, diese Versprechen zügig umzusetzen“, so ZV-Präsident Roland Ermer.

Doch wie gelingt erfolgreiche Interessenvertretung in Zeiten wachsender Herausforderungen für unser Bäckerhandwerk? Dieser Frage widmete sich einer der beiden Workshops im Rahmen der Jahrestagung des Deutschen Bäckerhandwerks in Braunschweig. Unter dem Titel „Politische Interessenvertretung des Zentralverbands“ gaben ZV-Präsident Roland Ermer und Katrin Gielow, Referentin für politische Interessenvertretung, gemeinsam mit Hauptgeschäftsführer Dr. Friedemann Berg und Geschäftsführer Christopher Kruse spannende Einblicke in die politische Arbeit des Zentralverbands. Von Gesprächen mit Politik und Verwaltung über die Erarbeitung von Positionspapieren bis hin zu erfolgreichen Allianzen in Berlin und Brüssel.

“Gezielte und wirksame Interessenvertretung findet oftmals im Verborgenen, nicht im Geheimen ab”, bringt es ZV-Präsident Roland Ermer auf den Punkt. Man muss möglichst frühzeitig anfangen, seine Positionen den Entscheidungsträgern näherzubringen, denn bei vielen Regularien 

Katrin Gielow, seit Anfang 2024 im Verband tätig, zeigte anschaulich, wie vielseitig die politische Arbeit des ZV ist. Sie reicht vom Beobachten aktueller Gesetzesvorhaben über den direkten Austausch mit Abgeordneten und Ministerien bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit und der Organisation politischer Veranstaltungen. „Unser Job ist es, der Politik zu erklären, wie unsere Betriebe wirklich arbeiten und dass manche Vorschriften in der Praxis einfach nicht funktionieren“, so Gielow. Politik sei dabei kein Gegner, „sondern Partner und immer der Ort, an dem wir unsere Anliegen einbringen und mitgestalten.“

Ein wichtiges Thema war auch die flexiblere Gestaltung der Arbeitszeiten. Hier konnte der Verband bereits einen bedeutenden Zwischenerfolg erzielen: Im Koalitionsvertrag ist vorgesehen, den Ausnahmekatalog für Sonn- und Feiertagsarbeit im § 10 Arbeitszeitgesetz um das Bäckerhandwerk zu erweitern. Eine unserer zentralen Forderungen seit vielen Jahren. Gleichzeitig bleibt klar: Die hohen Standards im Arbeitsschutz, die geltenden Ruhezeiten und das Prinzip der Freiwilligkeit bleiben selbstverständlich unangetastet.

Anhand weiterer konkreter Beispiele wie etwa der Diskussion um die Einordnung der Stollenverpackung im Einwegkunststofffondsgesetz oder der Handwerkerausnahme bei der Lkw-Maut wurde deutlich, wie konsequent der Zentralverband politische Themen aufgreift und im Sinne unserer Betriebe erfolgreich begleitet. Auch europäische Themen wie die EU-Entwaldungsverordnung kamen zur Sprache. Dabei wurde einmal mehr deutlich, wie wichtig es ist, auch in Brüssel gut vertreten zu sein. Der ZV wird seine Aktivitäten auf europäischer Ebene daher künftig weiter ausbauen, um die Interessen des Bäckerhandwerks dort noch stärker einzubringen. Zu den jüngsten Erfolgen zählt zudem die weiter wachsende Anerkennung und Resonanz unseres Verbands im politischen Berlin. Ein klares Zeichen dafür, dass sich unser gemeinsames, beharrliches Engagement auszahlt. Politische Prozesse brauchen oft Geduld. Entscheidungen entstehen nicht von heute auf morgen, sondern durch viele Gespräche, Abstimmungen und Kompromisse. Genau deshalb ist es so wichtig, dranzubleiben, Themen zu erklären und immer wieder nachzuhaken, so, wie wir es als Verband tun.

Im Workshop entwickelte sich eine lebhafte Diskussion mit vielen Wortmeldungen und interessierten Nachfragen. Die Teilnehmenden aus Betrieben, der Fachpresse und den Mitgliedsverbänden zeigten großes Interesse an den politischen Prozessen und daran, wie sie selbst die Arbeit des Zentralverbands unterstützen und Impulse aus der Praxis geben können.

„Politische Interessenvertretung funktioniert nur gemeinsam“, betonte Dr. Berg abschließend. „Je mehr Rückmeldungen wir aus den Betrieben bekommen, desto gezielter können wir in Berlin und Brüssel für das Bäckerhandwerk eintreten.“

 

Stand 15.10.2025

 

 

Belegte Brötchen und ein Schriftzug"Wird Ihr nächster Snack bald teurer?"