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News

07. April 2016

Keine Geschmackspolizei für die Deutsche Brotkultur

foodwatch-Untersuchung und E-Mail-Aktion „Irreführende Gesundheitswerbung stoppen“ der selbsternannten Essensretter täuschen Verbraucher und Parlamentarier


Berlin, 07. April 2016. Eine Scheibe Vollkornbrot belegt mit fettarmen und eiweißreichen Harzer Käse, dazu ein Glas frisch gepresster Orangensaft zum Frühstück – ein guter und gesunder Start in den Tag? Wenn es nach foodwatch geht, könnte diese Mahlzeit keinesfalls als gesund bezeichnet werden. Die Kampagnenorganisation unterstellt Lebensmittelherstellern „massenhaften Gesundheitsschwindel“ und bombardiert die Abgeordneten des EU-Parlaments mit E-Mails, in denen er ein Verbot für Gesundheitsaussagen bei sämtlichen Lebensmitteln fordert, die angeblich „zu süß, zu fett oder zu salzig“ seien.

Nach gegenwärtigem Recht darf Vollkornbrot als Ballaststoffquelle, Harzer Käse als eiweißreich und frisch gepresster Orangensaft als reich an Vitamin C beworben werden. Das ist gesund. Folgt man den Plänen von foodwatch, würde sich das ändern. Dann dürften nur noch Lebensmittel, die in die sogenannten „Nährwertprofile“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) passen, als gesund gelten. Nach den Plänen der selbsternannten Verbraucherschützer wären also Vollkornbrot, Sauermilchkäse und frischer gepresster Orangensaft wegen ihres Salz- bzw. Zuckergehalts ungesund. Damit wäre auch die von der Deutschen UNESCO-Kommission als „immaterielles Kulturerbe“ geschützte Deutsche Brotkultur unmittelbar gefährdet. Denn jahrhundertealte Rezepturen müssten dann wegen ihres vermeintlich zu hohen Salzgehalts geändert werden. „Wir brauchen keine Geschmackspolizei. Nährwertprofile sind eine Bevormundung der Verbraucher. Wer diese fordert, hält den Verbraucher für zu dumm, um selbst entscheiden zu können. Wir wollen die Brotvielfalt erhalten und kein politisch diktiertes Einheitsbrot“, so Michael Wippler, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks. Und Hauptgeschäftsführer Daniel Schneider ergänzt: „foodwatch verdreht bewusst die Tatsachen, arbeitet unwissenschaftlich und täuscht damit Verbraucher wie Parlamentarier. Die Forderungen selbst sind zudem widersprüchlich: Nach den Nährwertprofilen könnte eine Orange als gesund bezeichnet werden, der hieraus frisch gepresste Saft aber nicht.“

Nach der ursprünglich nur auf bestimmte Lebensmittel beschränkten Kampagne fordert foodwatch mit der E-Mail-Aktion nun von den EU-Parlamentariern die Einteilung der gesamten Lebensmittelwelt in „gesund“ und „ungesund“ – und zwar nach eigenen Maßstäben. Tatsächlich gibt es auf EU-Ebene Pläne für Nährwertprofile, die Grundlage für gesundheitsbezogene Angaben sein sollen. Diese führen aber zur Schwarz-Weiß-Malerei und sind nicht nur deshalb wissenschaftlich heftig umstritten. Das EU-Parlament will daher nächste Woche für eine Überprüfung der Nährwertprofile votieren – was foodwatch wahrheitswidrig als deren Abschaffung darstellt. Tatsächlich sollen nur die „wissenschaftliche Grundlage, Sinnhaftigkeit und Realitätsnähe“ der Einführung von Nährwertprofilen überprüft werden, wie es auch der Ausschussbericht ausdrücklich vorsieht. Die Aufgabe dieser Pläne wäre nur eines von mehreren möglichen Ergebnissen.

Pressekontakt:

Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e.V.
Michael Wippler, Präsident
Daniel Schneider, Hauptgeschäftsführer
Tel: (030) 20 64 55-0
E-Mail: presse@baeckerhandwerk.de
Internet: www.baeckerhandwerk.de